Inspiration.
Physisch sehen fast alle Armbanduhren aus wie vor Jahrzehnten.
Styling-Uhren werden nur visuell modifiziert. Experimente mit mechanischen Spielereien sind heute der Weg der Differenzierung. Wenn Zifferblätter, so werden diese grafisch überladen – bis zur Verwirrung der Nutzer. Das Ablesen der Zeit scheint zweitrangig. Konzeptionell ist die STOWA Rana eine Uhr im Sinne des Bauhauses: technisch intelligent, kulturell inspirierend und einfach.
Hartmut Esslingers Entwurf der Floating Disk (schwebende Scheibe) fokussiert auf die Zeitfunktion. Andere Elemente wie sauber gestaltete Armbandanstöße etc. sind unterstützend, aber nicht dominant. Die seitlichen Anschnitte sind sowohl symbolisch (Flow) und funktional. Die Krone z.B. ist besser in den Kreis integriert.
Inspiration fließende Zeit: Klassische Zifferblätter sind visuell abgenutzt. Da ein analoges Zifferblatt sowohl quantitativ (Zeigerstellung) als auch qualitativ (Zahlen oder Markierungen) zu lesen ist, kombiniert das Rana Zifferblatt beide Wahrnehmungen: das Dynadot Zifferblatt der Rana zeigt sowohl die Zeit als Zeiger-Position, als auch die Stunden mit grafisch wachsenden Markierungen von 1 bis 12.
Esslinger zur Symbolik:
"Die Symbolik von innovativen Produkten ist meist auch sehr historisch: mein erster iPad- Vorschlag für Steve Jobs von 1982 war von einem Schieferblock inspiriert, mein Trinitron Design für Akio Morita und Norio Ogha (Sony) war ein Bilderrahmen und plante bereits 1978 den Wechsel zu Flachbildschirmen mit ein."
Und zur Namensgebung:
"Dazu soll die Uhr als STOWAs Flagship durch die aufwändige handwerkliche Fertigung und Chronometerprüfung in Glashütte auch höchsten Ansprüchen genügen. Nachdem wir nach fast zwei Jahren endlich zufrieden waren – siehe Glücksmoment– war die Uhr würdig, rana (lat. Frosch / frog design) zu heißen."
Chronometerzertifizierung. Glashütte. Spechthals.
Jede einzelne Rana Uhr wird vom deutschen Kalibrierdienst in Glashütte Chronometer geprüft. Eine bestandene Chronometerprüfung bestätigt die hohe Qualität des verbauten Uhrwerks. Die strengen Kriterien der DIN 8319 schreiben eine fünfzehntägige Kontrolle vor. In den fünf Lagen Krone links, Krone oben, Krone unten, Zifferblatt oben und Zifferblatt unten muss der mittlere tägliche Gang zwischen -4 und +6 Sekunden liegen, wobei die mittlere tägliche Gangabweichung zwei Sekunden und die größte Gangabweichung fünf Sekunden nicht überschreiten darf. Sehr hilfreich zur Regulierung der Werke ist die Feinregulierung der Firma Mühle/Glashütte. Die sogenannte Spechthalsfeinregulierung. Diese Regulierung ist eine verbesserte Ausführung der Schwanenhalsfeinregulierung.
Technik & Handarbeit.
Die Rana ist das aufwändigste Modell in unserer Kollektion. Wir verwenden z.B. das Metallsintern für das Gehäusemittelteil. Mit keinem anderen Verfahren hätten wir die Architektur des Gehäuses so kompromisslos umsetzen können. Danach schleifen und mattieren wir es in reiner Handarbeit. Die patentierte Spechthalsfeinregulierung der Fa. Mühle hilft uns dabei, jede Uhr in Glashütte chronometergenau prüfen zu lassen. Das Sandwichzifferblatt mit den innovativen Dynadots Leuchtpunkten wird mit Hilfe modernster Lasertechnologie angefertigt. Die Rana zeigt, was begabte Handwerker und moderne Technik schaffen können. Der hohe Aufwand in der Produktion erlaubt uns, nur ganz wenige Uhren pro Jahr anzufertigen.
Entstehung der Rana in der STOWA Manufaktur.
Zifferblatt.
Die gelaserten und lackierten Deckzifferblätter werden am Schluss des Prozesses bedruckt und dann mit den Grundzifferblättern aus Sterling Silber 925/000 zusammengefügt.
Gehäuse.
STOWAs Goldschmiede kümmern sich mit ihren handwerklichen Fähigkeiten um die hochwertigen Oberflächen des Rana Gehäuses. Der Anspruch: perfekte Schliffe und Mattierungen.
Gravuren.
Mehrere Teile der Rana werden bei STOWA hochwertig lasergraviert. Der Boden erhält z.B. seine individuelle, fortlaufende Nummerierung, die Lünette ihr charakteristisches Dreieck.
Warum mit STOWA?
“Die kreative Zusammenarbeit mit Jörg Schauer ist ein gutes Beispiel für die Schwarzwälder Mentalität, dass das Beste zu machen auch bedeutet, dass man lange sucht, fast alles in Frage stellt, nie ganz zufrieden ist und mit Glücksmomenten – wenn beispielsweise ein Design zur Realität wird – angemessen umgeht.
Jörg Schauer und ich kamen über seine Uhren und lustigerweise meine Bücher zusammen. Da ich seit meiner Jugend mechanische Uhren sammle, fanden wir schnell zu einem guten Dialog. Als erstes sprachen wir über die DNA von STOWA und wie wir aus der Geschichte heraus Neues, nach vorne Gerichtetes schaffen können. Dann entschieden wir uns, eine Uhr zu entwickeln, welche in meiner Sammlung noch fehlt: vorwärts schauend anstatt Retro-Falle, innovative Form passend zu moderner Kleidung beiden Geschlechts und eine Verbindung zu den Wurzeln von STOWA und dem deutschen Bauhaus Design.
Nun werden manche fragen: wie kann man für solche Extreme designen? STOWA, eine kleine feine Manufaktur und dann globale High-Tech-Konzerne wie Sony oder Apple. Hier einige hundert Uhren pro Jahr und dort Millionen Smart-Phones. Im Prinzip geht es in beiden Fällen um die Menschen: als Designer muss man Träume realisieren und zwar solche, welche die Menschen träumen könn-ten, wenn sie es wagen würden – und ermutigt werden sollten – diese wirklich einzufordern. Design ist keine Kunst sondern erfordert verantwortungsvolle Integration von Wissenschaft und Technik, Business und Ökologie und vor allem von menschlicher Kultur.”
Hartmut Esslinger, März 2015